Hermann
SP-Schnüffler

Registriert seit: Okt 2002
Wohnort: Göttingen
Verein:
Beiträge: 907
Status: Offline
|
Moin
Ich stelle mir schon einige Zeit die Frage, braucht Deutschland so viele Elite- Unis. Zur Zeit sind es neuen Universitäten. Nächstes Jahr sollen nach dem Willen unserer Forschungs u. Bildungsministerin noch eventuell weitere hinzukommen. Jahrelang hat die Regierung die Unis, sogesehen vernachlässigt. Zu volle Hörsäle, teilweise veraltetes Inventar und und und. jetzt wollen sie wieder mit ach und krach an die Weltspitze. Wir habe doch einige sehr gute Unis, auch kleine ( z.B. Clausthal - Zellerfeld ), die einen sehr guten Ruf haben. Bis in den 60zigern Jahren sah es noch anders aus. Da hatte Deutschland noch Eltile-Universitäten (z,B. Heidelberg und Göttingen ).
Gruß: Hermann
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator

Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8375
Status: Offline
|
Dieses Elite-Uni-Geschwafel hat überhaupt keinen Sinn. Eine Uni ist Elite oder nicht, aber sie als eine zu bezeichnen macht sie nicht zu einer solchen. Außerdem unterscheidet sich die Qualität der Fachbereiche doch erheblich: In Göttingen z.B. sind Mathe und Physik stark (allerdings kein Vergleich mehr zu vor dem 2. Weltkrieg), in Stuttgart die (meisten) Ingenieurwissenschaften, den Rest kann man allerdings an beiden Universitäten knicken, in Göttingen gibt es evtl. noch interessante Orchideenfächer. Im Schnitt über alle Fakultäten hinweg sind alle deutschen Unis in Ordnung und m.E. besser als die durchschnittliche amerikanische Uni -- wobei man dort wieder zwischen College (nach dem Highschool-Abschluss, vom Niveau her eher mit einem deutschen Leistungskurs im Abi vergleichbar) und Graduate Studies an einer Universität differenzieren muss.
Deutschland hat offenbar keine so miese Lehre wie alle behaupten, sonst würden unsere Studenten ja nicht haufenweise an ausländische Unis zum Forschen gehen.
Oliver
|
Heiko
Epoxy-Meister
Registriert seit: Nov 2003
Wohnort: Hachenburg
Verein: Solaris RMB e.V.
Beiträge: 404
Status: Offline
|
Hallo Oliver, Zitat: Deutschland hat offenbar keine so miese Lehre wie alle behaupten, sonst würden unsere Studenten ja nicht haufenweise an ausländische Unis zum Forschen gehen.
wie ich es verstanden habe, geht es doch genau darum, die guten Deutschen Studenten, wenn sie mal fertig sind, hier in Deutschland zu behalten. Also die Forschung in Deutschland an den UNIs zu verbessern. Und dabei wollen sie nicht mit der Gieskanne alle UNIs beglücken, sondern gezielt eben diese Elite-Unis fördern. MFG Heiko
Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben.
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator

Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8375
Status: Offline
|
Was sie im Moment machen, ist aber mit der Gießkanne Tropfen auf heiße Steine zu verteilen (9 Eliteunis? Und die, soweit halbwegs wissenschaftlich rechtzufertigen, schön gleichmäßig über die Republik verteilt...). Wie schon gesagt, einzelne Fakultäten sind vielleicht spitze und es würdig, Zuschüsse zu bekommen, aber ganze Universitäten? Wenn Göttingen jetzt im Jahr 20 Millionen bekommt (keine Ahnung wieviel es wirklich ist, aber in der Größenordnung wird es liegen), dann hat die gesamte Uni mit ihren über 20 000 Studenten da herzlich wenig von. Wenn man es jetzt auf die Fachbereiche Mathe und Physik beschränkt, weil die besonders gut sind, dann lohnt es sich schon eher! Oliver
Geändert von Oliver Arend am 08. November 2007 um 17:51
|
Hermann
SP-Schnüffler

Registriert seit: Okt 2002
Wohnort: Göttingen
Verein:
Beiträge: 907
Status: Offline
|
Es ist nur ein Beispiel. die Harvard Universität hat "nur" auch der hohen Kante 2 Millarden $  So wie ich es in der GT ( Göttinger Algemeinen ) gelesen habe, soll das Geld nur in bestimmte Fachbereiche fließen. Gruß: Hermann
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
|
Neil
99.9% harmless nerd
Administrator

Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Delft
Verein: SOLARIS
Beiträge: 7776
Status: Offline
|
Hi,
neben staatlichen Geldern, können die Prof. für ihre Fachbereiche auch Drittmittel besorgen. DAs sind dann teilweise durch die Industrie geförderte Forschung. Bei 20.000 Studenten und 20 Millionen, müßte ja die Einnahme von Studiengebühren höher sein.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
|
Hermann
SP-Schnüffler

Registriert seit: Okt 2002
Wohnort: Göttingen
Verein:
Beiträge: 907
Status: Offline
|
Hi
Ich finde der Name " Elite " ist irgendwie fehl am Platz. Wenn ich immer an Elite Unis denke, fallen mir immer die berümten Fakultäten in England und in der USA ein. Wenn ich bedenke, was die Studenten dort pro Semster an Gebühren zahlen ( Hier an der Uni 500€ ). Die Eliteförderung der Unis in D-Land läuft ja nur fünf Jahre. 75 % zahlt der Bund und 25 % kommen von den Bundesländern. Hier in Nieder- sachsen stockt das Land, nach 5 Jahren, ihre Förderung 50 % auf.
Eine weltberümte Uni ist ja Göttingen ja auch ( 44 Nobelpreisträger die hier studiert, bewohnt oder geforscht haben ) Das nur mal so am rande.
Gruß: Hermann
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
|
Hermann
SP-Schnüffler

Registriert seit: Okt 2002
Wohnort: Göttingen
Verein:
Beiträge: 907
Status: Offline
|
Moin In der Blödzeitung von vorgestern stand eine Studie über Univeritäten weltweit. Die deutschen Unis haben die untersten Plätze belegt. Heidelberg soll die Beste Uni Deuschlands sein. So um den 70. Rang Natürlich gibt es die besten Unis weltweit in der USA und England. Ich weiß nicht, welches Institut diese Studie gemacht hat, beziehungsweise in Auftrag gegenben hat Gruß: Hermann
Geändert von Hermann am 11. November 2007 um 02:13
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator

Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8375
Status: Offline
|
Die Weltrankings, von denen ich zuletzt gehört habe, basieren alle mehr oder weniger auf dem "wissenschaftlichen Ansehen" der Uni, wie häufig also ihre Wissenschaftler in den wichtigsten naturwissenschaftlichen Zeitschriften zitiert werden, und auch wieviele Nobelpreisträger die Uni hatte (ohne diese wäre Göttingen wahrscheinlich noch sehr viel schlechter). Dieses System bevorzugt die nativ englischsprachigen Unis natürlich, vor allem gegenüber beispielsweise den anglophoben Franzosen. Und das Heidelberg den im allgemeinen besten Ruf hat -- in Deutschland -- und international Harvard, Oxford, Cambridge usw. vorne liegen, dazu braucht es keine aufwändigen Studien.
Oliver
|
AlexanderM
Epoxy-Meister
Registriert seit: Feb 2004
Wohnort: Düsseldorf
Verein: FAR
Beiträge: 238
Status: Offline
|
Zitat: wie ich es verstanden habe, geht es doch genau darum, die guten Deutschen Studenten, wenn sie mal fertig sind, hier in Deutschland zu behalten. ...
Dafür müßten Uni-Absolventen in D aber bessere Berufsaussichten haben. Sie gehen ja deswegen fort, weil sie hierzulande keine Jobs finden (so wie. z.B. ein ehemaliger Kommilitone, der jetzt, Ende 40, für eine Assistenzprofessur nach London ging, obwohl man ihn hier in D. schon abgeschrieben hatte, nicht nur an der Uni sondern erst recht in der Industrie). Gerade das Gejammer der Firmen kann ich nicht mehr hören (von wegen "Fachkräftemangel"). Bewirbt man sich, kriegt man zu hören "Junger Mann, Sie können sich gerne bei uns bewerben, Adresse steht im Telefonbuch. Allerdings rate ich Ihnen, es bleiben zu lassen. Das Geld für die Briefmarke können Sie für etwas anderes besser verwenden" (Originalzitat von einem Mitarbeiter eines renomierten deutschen Pharmaunternehmens!). Und das ist kein Einzelfall. Es wurde mir von Betroffenen gesagt, daß es heutzutage für die jungen Leute auch nicht besser geworden sei. Mag ja sein, daß es für Ingenieure (v.a. FH) etwas besser aussieht, für "reine Wissenschaftler" hingegen nicht. Und das scheint z.B. in den USA anders zu sein. Darum gehen die Leutz dorthin! Da ändern auch ein paar Mios für "Elite-Unis" nix dran, zumal das Geld dann ja wieder woanders eingespart wird. Dann sollte unsere Obrigkeit auch konsequenterweise die Unilandschaft radikal verkleinern und z.B. bundesweit nur 100 000 Studenten (statt derzeit über 2 Mio!) zulassen, so wie das in den 60er Jahren der Fall war. Auch eine vollständige Privatisierung würde auf's gleiche hinauslaufen, da sich ein Studium mit 5-stelligen Studiengebühren pro Semester wohl nur wenige leisten könnten. Aber das wäre dann wenigstens ehrlich und vllt. auch besser als die vielen jungen (und meist auch gescheitesten) Leute irgendwas studieren zu lassen, mit dem sie später nix afangen können, nur um dann ganz was anderes zu arbeiten. Und für die Lehrstellen bleiben dann nur noch diejenigen übrig, die auf der Penne gar nix auf die Reihe gekriegt haben. Das ist auch der Grund, warum es immer weniger Lehrstellen gibt. Und daher kommt der Fachkräftemangel, nicht weil's zuwenig Studis gibt (ist aber ein anderes Thema :-) Beste Grüße, Alexander
|
|